
Mittwoch, 1. Juli 2009 / Mercredi, 1er juillet 2009 10.30 – 12.00
Papersession mit Einzelbeiträgen / contributions individuelle groupées en papersessions
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Papersession 11 Schulsystem
Huber, Stephan & Hiltmann, Maren
PS11 Kompetenzprofil Schulmanagement KPSM 2.0, Self-Assessement für
pädagogische Führungskräfte
G 26.1
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz, Zug, Institut für Bildungsmanagement und
Bildungsökonomie
Die Veränderungen im Schulwesen haben in den letzten Jahren zu neuen Schwerpunk-
ten und zusätzlichen Aufgaben im Tätigkeitsspektrum von Schulleitungen geführt. Zu
den tradierten und sowieso vielfältigen Aufgabenfeldern kommen völlig neue hinzu.
Gleichzeitig wird schulischen Führungskräften eine zentrale Bedeutung für die Qualität
von Schule und deren Entwicklung zugesprochen. Eine Tätigkeit als pädagogische
Führungskraft umfasst ein Spektrum an vielfältigen und komplexen Aufgaben, die mit
professionellen und auch persönlichen Anforderungen verbunden sind. Für eine erfolg-
reiche und auch für den Ausübenden selbst zufriedenstellende Bewältigung dieser Auf-
gaben bedarf es wiederum einer Reihe von Kompetenzen. Angesichts dessen werden
im Rahmen der Professionalisierung von pädagogischen Führungskräften Fragen der
Auswahl, Qualifizierung und Unterstützung immer dringlicher. Allerdings geraten jegli-
che Professionalisierungsmaßnahmen an ihre Grenzen, sofern nicht auch die persönli-
chen Neigungen und Motive einer Person zu den Anforderungen an pädagogische Füh-
rungstätigkeiten passen. Angebote, die einer Person helfen, eine Antwort auf diese
Passungsfrage zu bekommen, sind rar. Hier können Self-Assessments auf Basis psy-
chologischer Testverfahren einen sinnvollen Beitrag leisten. Bislang existierten jedoch
keine speziellen für den Schulleitungskontext entwickelten eignungsdiagnostische
Testverfahren, die eine Passungsüberprüfung in diesen Aspekten erlauben.
In Zusammenarbeit von Prof. Huber und Prof. Wottawa (Universität Bochum) entstand
das Kompetenzprofil Schulmanagement – KPSM. Das Assessment-Tool erlaubt die
Passungsüberprüfung in insgesamt sechs zentralen Anforderungsbereichen (Allgemei-
ne Leistungsbereitschaft, Allgemeine Leistungsfähigkeit, Umgang mit eigenen Res-
sourcen, Führung, Umgang mit anderen, Umgang mit Veränderungen). Das Self-
Assessment eignet sich für Schulleiterinnen und Schulleiter sowie an Führungstätigkeit
interessierte Lehrkräfte und Mitglieder von Projekt- und Steuergruppen. Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer erhalten einen ausführlichen Feedbackbericht zu über 20 ver-
schiedenen Anforderungsdimensionen, die den sechs zentralen Anforderungsbereichen
zugeordnet sind. Eine Potenzialeinschätzung lässt sich weder allein auf rein kognitive
Aspekte noch auf allein nicht-kognitive Aspekte der Motivation, der Neigung und des
Wollens reduzieren. Daher werden auch im KPSM sowohl Testverfahren eingesetzt, die
Fähigkeiten erfassten (Leistungstests) als auch Testskalen, die die persönlichen Motive
und Neigungen einer Person erfassen (Persönlichkeitstests).
Vorgestellt werden die Entwicklung des online-basierten Potenzialanalyseinstruments
für pädagogische Führungskräfte und seine praktische Erprobung bei Teilnehmerinnen
und Teilnehmern (N=600). Dabei wird eingegangen auf die theoretischen Grundlagen
des Instrumentes, Testkennwerte, Normierung und Evaluationsergebnisse (N=400).
Mittwoch, 1. Juli 2009 / Mercredi, 1er juillet 2009 10.30 – 12.00
Papersession mit Einzelbeiträgen / contributions individuelle groupées en papersessions
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Huber, Stephan; Feldhoff, Tobias. & Lehmann, Mariette
PS11 Welche Konsequenzen können neue Anforderungen an Schulsyste-
me für deren Steuerungsstrukturen haben? - Eine Governance-
Studie zum Umgang mit Herausforderung in der Steuerung eines
Schulsystems in der Schweiz
G 26.1
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz, Zug, Institut für Bildungsmanagement und
Bildungsökonomie
Das Thema „Steuerung im Bildungsbereich“ hat in den letzten Jahren im deutschspra-
chigen Raum in der Politik, Wissenschaft und auch in der Öffentlichkeit zunehmend an
Bedeutung gewonnen (vgl. von Kopp, 2008). Als Reaktion auf das relativ schlechte Ab-
schneiden dieser Länder bei internationalen Vergleichsuntersuchungen, wie der
TIMSS- und vor allem der PISA-Studie im Jahr 2000, wurden zahlreiche „Massnahmen
initiiert, um die Qualität des Bildungssystems und seiner Ergebnisse (…) weiterzuentwi-
ckeln und nachhaltig zu sichern“ (Altrichter, Brüsemeister, Wissinger 2007). A/jointfilesconvert/364630/bgesehen
von diesem ‚schlechten’ Abschneiden bei internationalen Vergleichsstudien gilt es oh-
nehin, Schul- und Bildungssysteme an laufende gesellschaftliche- und kulturelle Verän-
derungen im Zuge der Globalisierung und des Übergangs in eine Wissensgesellschaft
anzupassen. Mit dieser Anpassung ist der Umbau traditioneller Steuerungsstrukturen
im Bildungs- und Schulwesen verbunden (Kussau & Brüsemeister, 2007; Fend, 2008;
von Kopp, 2008). Die bisherigen Bemühungen in diesem Kontext zielen tendenziell auf
eine Umstrukturierung des klassischen Modells einer bürokratischen Inputsteuerung zu
einer evaluationsbasierten Outputsteuerung (vgl. Brüsemeister, 2007). In Bezug auf
diese Reformmassnahmen und den damit verbundenen Umbau der Bildungssteuerung
stellen sich aus der Sicht der empirischen Bildungsforschung folgenden Fragen (vgl.
Altrichter, Brüsemeister, Wissinger, 2007):
1. Wie sehen diese neuen Steuerungsmodelle aus, bzw. wie lassen sie sich analytisch
beschreiben?
2. Werden mit diesen neuen Modellen andere bzw. bessere Ergebnisse in Bezug auf
die Qualität des Bildungswesens erzielt?
Zur Beantwortung dieser Fragen wird seit einiger Zeit das Konzept des „Educational
Governance“ als Analysezugang diskutiert. Dieses Konzept ermöglicht es, Formen der
Handlungskoordination zwischen verschiedenen Akteurskonstellationen in einem
Mehrebenensystem zu untersuchen. Diese spezifische Perspektive auf Akteurskonstel-
lationen und deren Form der Handlungskoordination unterscheidet nicht mehr zwischen
Steuerungssubjekt und -objekt, sondern geht davon aus, dass (fast) immer eine wech-
selseitige Abhängigkeit zwischen den beteiligten Akteuren existiert. Der Governance-
Ansatz widmet sich explizit dem „Mehrebenencharakter des Bildungssystems und [des-
sen] Übergänge[n] zwischen den Ebenen“ (Altrichter et al., 2007, S. 11). Analytisch
gesehen gilt es zu klären, welchen Beitrag die einzelnen Akteure und die Kombination
dieser komplexen Regelungsstrukturen, basierend auf den unterschiedlichen Formen
der Handlungskoordination, zur Qualität des Bildungswesens leisten. Der Beitrag wid-
met sich der ersten Frage: Wie sehen diese neuen Steuerungsmodelle aus, bzw. wie
lassen siesich analytisch beschreiben? Der Beitrag basiert auf einem Forschungspro-
jekts, in dessen Rahmen aktuelle und mögliche zukünftige Steuerungsstrukturen in ei-
nem Schweizer Kanton mit Hilfe des Governance-Konzepts untersucht wurden. Aus
diesem Projekt werden erste Ergebnisse vorgestellt. Der zu betrachtete Kanton steht in
den nächsten Jahren vor einigen Herausforderungen, die auch eine Anpassung seiner
bestehenden Steuerungsstrukturen erfordern. Um hierfür mögliche sinnvolle Steue-
Kommentare zu diesen Handbüchern