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Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009
Kleine Symposien / Symposiums courts 14.00-15.30
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Unterrichts-Leitlinien für einen anwendungs- und problemorientierten Unterricht
in gymnasialen Lehr-/Lernumgebungen
Eberle, Franz
Universität Zürich, Institut für Gymnasial- und Berufspädagogik
Die Ausrichtung von gymnasialem Unterricht ist gemäss MAR-Zielsetzung nicht nur auf
den hochschulpropädeutischen Wissenserwerb, sondern auf den ganzheitlich-
kohärenten Erwerb von breiten, auf Handlungsfähigkeit ausgerichteten Kompetenzen
unter Einbezug sozialer, personaler und metakognitiver Aspekte. Diese Ziele haben
offenbar gemäss verschiedenen Evaluationen der Maturitätsreform 1995 noch keine
breite Umsetzung in der Schulpraxis gefunden. Eine mögliche Ursache ist das Fehlen
praktikabler, die Umsetzung unterstützender Unterrichtsmodelle.
Das Modell des anwendungs- und problemorientierten Unterrichts (APU) ist auf den
Erwerb von Handlungs- und Anwendungskompetenzen im Hinblick auf entsprechende
Situationen und Aufgaben ausgerichtet, indem die folgenden Teilkomponenten in ihrem
systematischen Zusammenhang gefördert werden: Erwerb von anwendbarem, bil-
dungszielkonformem und curricular a/jointfilesconvert/364630/bgestimmtem Wissen mit deklarativen, prozedura-
len und konditionalen Komponenten, Erwerb von fachlichen Denk- und Arbeitsstrate-
gien, Erwerb von (überfachlichen) Lernstrategien, Verbesserung der Metakognition,
Verbesserung sozialer (und kommunikativer) Kompetenzen, Entwicklung der Werthal-
tungsbildung, Kritik- und Urteilsfähigkeit in Wertfragen, Entwicklung des Interesses für
das Fach sowie der Lernleistungsmotivation, Entwicklung der Selbstverantwortung für
das eigene Lernen. Die Modellierung des entsprechenden Unterrichts erfolgt auf einer
mittleren Konkretisierungsebene über elf Unterrichtsleitlinien. Jede Leitlinie ist für sich
theoretisch und empirisch gestützt und lässt variable Umsetzungen zu. Die konkreten
Unterrichtsarrangements sind jedoch nicht beliebig. Neben der Einhaltung des Leitli-
nienrahmens muss eine kohärente und an übergeordneten Bildungszielen und curricu-
laren Vorgaben orientierte Wirkungs- und Leitlinienkombination erzielt werden. Damit
orientiert sich der Unterricht nach dem Modell des APU nicht nur an lehr-/ und lerntheo-
retischen Erkenntnissen, sondern er verknüpft diese mit in der aktuellen Lehr-
/Lernforschung vernachlässigten – spezifisch inhaltlich curricularen (fachlichen und
normativen) Überlegungen der Lehrkräfte. Das Modell war Grundlage einer vom
Schweizerischen Nationalfonds unterstützten quasiexperimentellen Implementations-
und Wirkungsstudie.
Literatur
Eberle, F. (2006). Anwendungs- und problemorientierter Unterricht (APU). Ein Unter-
richtsmodell für Gymnasien. Netzwerk - Zeitschrift der Wirtschaftsbildung Schweiz,
3, 20-30.
Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009
Kleine Symposien / Symposiums courts 14.00-15.30
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Förderung multipler Bildungsziele durch das Modell APU. Zusammenfassung zur
Implementationsgüte und zu erzielten Wirkungen
Oepke, Maren & Schumann, Stephan
Universität Zürich, Institut für Gymnasial- und Berufspädagogik
Mit der an sieben schweizerischen Gymnasien vorgenommenen Implementation des
anwendungs- und problemorientierten Unterrichts (APU) war die Absicht verbunden,
kognitive und nichtkognitive Bildungsziele in den Fächern „Wirtschaft und Recht“ und
„Geographie“ gleichermaßen zu fördern. In den Prozess der konzeptuellen Ausgestal-
tung flossen insbesondere die lehr- und lerntheoretischen Überlegungen von Rein-
mann-Rothmeier & Mandl (2001) und Dörig (2003) ein. APU beruht auf einer Systema-
tik von elf integriert anzuwendenden Unterrichtsleitlinien. Aufgrund der Komplexität von
Lehr-Lernprozessen werden bei der Umsetzung der einzelnen Leitlinien explizit unter-
schiedliche Realisierungsgrade zugelassen.
An der in der Zeit von August 2006 bis Februar 2008 durchgeführten Interventionsstu-
die waren insgesamt 450 Schülerinnen und Schüler beteiligt.
Die Erfassung des Implementationsgelingens erfolgte im Projekt multiperspektivisch. In
die Analysen gingen die Wahrnehmungen der Lernenden und Lehrenden sowie die
Einschätzung der Unterrichtsskripts der Lehrpersonen durch Fachdidaktiker ein. Mit
synoptischem Bezug auf alle drei Datenquellen lässt sich für keine der Leitlinien ein
Umsetzungsdefizit identifizieren. Die Analysen der im Rahmen eines quasiexperimen-
tellen Designs mit vier Messzeitpunkten erhobenen Daten zu den Bildungswirkungen
machen deutlich, dass eine Implementationsdauer von zumindest 12 Monaten nötig ist,
bevor sich erste Effekte nachweisen lassen. Innerhalb des ersten Schuljahres zeigen
sich dagegen entweder keine Unterschiede oder in Teilen sogar Vorteile auf Seiten der
Kontrollgruppe. Wir nehmen an, dass APU in der ersten Phase der Implementation so-
wohl für die Lehrkräfte als auch für die Lernenden ungewohnt war. Mit zunehmender
Internalisierung der veränderten Lehr-/Lernkultur führte die Anwendung des APU-
Modells zu ersten intendierten Wirkungen. Eine Implikation lautet daher, pädagogi-
schen Konzepten eine genügend lange Implementationsphase zuzugestehen. Dies gilt
insbesondere für die Förderung von Bildungszielen, die über den Wissenserwerb hi-
nausgehen (Renkl, 2008).
Literatur
Dörig, R. (2003). Handlungsorientierter Unterricht – Ansätze, Kritik und Neuorientierung
unter bildungstheoretischer, curricularer und instruktionspsychologischer Perspekti-
ve. Stuttgart: WiKu.
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2001). Unterrichten und Lernumgebungen ges-
talten. In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.). Pädagogische Psychologie (4. Aufla-
ge; S. 601-646). Weinheim: Beltz.
Renkl, A. (2008). Lernen und Lehren im Kontext der Schule. In A. Renkl. (Hrsg.). Lehr-
buch Pädagogische Psychologie (S. 109-153). Bern: Huber.
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