Bosch NKG6... Bedienungsanleitung Seite 23

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Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009
Symposien gross / Symposiums longs 08.30 – 12.00
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Lange Zeit wurden in der Schule Lehrmittel und Unterrichtsmethoden nach der Plau-
sibilität ihrer Grundlagen beurteilt und eingesetzt. Seit einiger Zeit wird in den Erzie-
hungswissenschaften und in der Fachdidaktik die Forderung laut, Unterricht empi-
risch auf seine Wirksamkeit hin zu untersuchen. Für die Didaktik des Lesens ist ins-
besondere nach den dürftigen Schweizer PISA-Resultaten ein Handlungsbedarf ent-
standen, auf den das Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule FHNW mit
dem empirisch orientierten Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Lese- und
Schreibkompetenzen fördern“ reagiert hat.
Im Zentrum dieser Studie steht die Frage nach der Wirksamkeit von zwei grundsätz-
lich verschiednen unterrichtsmethodischen Zugängen zum Lesen:
einem offenen, schülerinnen- und schülerzentrierten und motivationsorientierten
Ansatz,
– einem kleinschrittig geführten Lesetraining.
Durchgeführt wurde die Interventionsstudie im Kanton Aargau mit Primarklassen im
3./4. und Realklassen im 7./8. Schuljahr.
Im Hinblick auf die Beratung von Lehrerinnen und Lehrern wäre der Nachweis deutli-
cher Wirkungen der einen oder anderen Methode oder allenfalls einer Methoden-
kombination hilfreich. Aus dem Forschungsprojekt gehen aber Ergebnisse hervor, die
zum Teil kontraintuitiv sind und die im Hinblick auf ihre Umsetzung in der Unter-
richtsentwicklung im Kontext verschiedener Bedingungen analysiert werden müssen:
im Zusammenhang mit den Unterrichtsstilen und insbesondere auch mit verschiede-
nen Unterrichtszielen.
Referat 5 (Andrea Bertschi-Kaufmann) berichtet und diskutiert die wichtigsten Ergeb-
nisse bezüglich der Wirksamkeit einer offenen, individualisierten Leseförderung, wel-
che auf die Anregung der Lesetätigkeit abzielt, im Vergleich mit einem angeleiteten
Training, mit welchem primär die kognitiven Prozesse im Umgang mit Texten verbes-
sert werden sollen.
Am Ende der Interventionsphase weisen die Resultate keine wesentlich verschiede-
nen Effekte der Methodenwahl auf der Primarstufe aus, zeigen aber bei den Real-
klassen deutliche Wirkungen bezüglich verschiedener Aspekte der Lesemotivation
sowie des Leseverhaltens. Diese Resultate sind im Einklang mit bekannten allge-
mein didaktischen Befunden zur Wirkung des offenen Unterrichts (z.B. Hanke 2005).
Zusätzlich zeichnete sich auch ein leichter positiver Effekt bezüglich der empathi-
schen Leseleistung ab. Ein Jahr nach Interventionsende sind allerdings kaum mehr
Interventionseffekte sichtbar. Leseförderung scheint also eine Daueraufgabe des
Deutschunterrichts zu sein.
Referat 6 (Hansjakob Schneider): Bezüglich der offenen Unterrichtsanlagen konnten
auf verschiedenen Ebenen sehr erfolgreiche und weniger erfolgreiche Sekundarklas-
sen ermittelt werden. Im Sinne der good practice wurden mit einer erfolgreichen und
einer weniger erfolgreichen Lehrperson mittels Strukturlegeverfahren die subjektiven
Theorien zur Wirkung des offenen Unterrichts rekonstruiert (Groeben/Scheele 2001).
Dieses Verfahren zeichnet sich durch die kommunikative Validierung aus: Die von
den Forschenden rekonstruierten subjektiven Theorien werden mit den Interviewten
zusammen nochmals überprüft.
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Die Resultate führen zur Hypothese, dass erfolgreicher offener Leseunterricht auf der
Sekundarstufe auf einer Mischung aus ausserordentlich hoher Selbstbestimmung der
Schülerinnen und Schüler kombiniert mit (gegebenenfalls) strenger Kontrolle basiert.
Dieses Resultat ist vergleichbar mit Resultaten aus der Studie von Moser/Tresch
(2003).
Literatur
Bertschi-Kaufmann, Andrea (2009, in Vorbereitung): Vermittlung von Lesekompe-
tenz. Ergebnisse und Desiderata der empirischen Unterrichtsforschung. In: Ulrich,
Winfried (Hrsg.) (2009): Deutschunterricht in Theorie und Praxis (DTP), Band XII:
Lese- und Literaturunterricht II. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Schneider, Hansjakob und Bertschi-Kaufmann, Andrea (2006): Entwicklung von Le-
sefähigkeit: Massnahmen Messungen Effekte. Ergebnisse und Konsequenzen
aus dem Forschungsprojekt „Lese- und Schreibkompetenzen fördern“. Schweize-
rische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 28. Jg., H. 3.
Hanke, Petra (2005): Öffnung des Unterrichts in der Grundschule. nster: Wax-
mann
Groeben, Norbert; Scheele, Brigitte (2001): Dialogue-Hermeneutic method and the
„Research Program Subjective Theories“[9 paragraphs]. In: Qualitative Social Re-
search [On-line Journal] 2/1, Available:
http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/issue/view/28 [6.2.2009].
Moser, Urs; Tresch, Sarah (2003): Best Practice in der Schule Von erfolgreichen
Lehrerinnen und Lehrern lernen. Buchs: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.
SG 04
Raum
E 21
Adaptive Unterstützung von Verstehens- und
Problemlösungsprozessen und Unterrichts-
kommunikation
Pauli, Ch.
Unterrichtskommunikation, Mathematikunterricht, Lehrer-Schüler-Interaktion, Video-
analysen, Unterrichtsqualität
Vorsitz und Einleitung:
Pauli, Christine
Universität Zürich
cpauli@paed.uzh.ch
Diskutant:
Staub, Fritz C
Universität Freiburg CH
fritz.staub@unifr.ch
Einleitung
Aus der Sicht der aktuellen Lehr-Lernforschung spielt die Qualität der Unterrichts-
kommunikation für das produktive und verständnisorientierte Lernen eine zentrale
Rolle. Auf der Basis eines soziokulturellen und konstruktivistischen Verständnisses
von Lehr- und Lernprozessen sowie vor dem Hintergrund der Theorie des situierten
Lernens wird neben dem kognitiven Anregungsgehalt von Lehrgesprächen insbe-
sondere auch die Rolle und Stellung der Lernenden als Gesprächsteilnehmende
thematisiert:
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