Bosch NKG6... Bedienungsanleitung Seite 64

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Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009 10.30 – 12.00
Papersessions mit Einzelbeiträgen / Contributions individuelles groupées en papersessions
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rung der Lernenden als mehr oder weniger selbständige Schüler und Schülerinnen ein-
hergeht mit einem stark formalisierenden Umgang mit dem Unterrichtsgegenstand und
der „Sache“ (Huschke 1982, Rabenstein/Reh 2008, Reh/Labede 2009). Vorrangig geht
es um Abläufe, das heißt meist um die Ökonomisierung des Arbeitsprozesses, um Fer-
tigkeiten des Organisierens, der Zeitplanung und der Steuerung von Arbeitsprozessen.
Beobachtbar sind Praktiken, die die Auseinandersetzung der Schüler und Schülerinnen
mit den schulischen Aufgaben zu einem „Abarbeiten“ und „Erledigen“ degradieren. Die
„Sache“ selbst steht dabei kaum im Vordergrund. Durch das selbständige Arbeiten der
Schüler entstehen erweiterte Zeitfenster für die Lehrenden, sich beratend Einzelnen
oder kleinen Gruppen von Schülern zu widmen. Auch in diesen geht es jedoch vorran-
gig darum, Schüler und Schülerinnen in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben erledigen
zu können, zum Beispiel indem sicher gestellt wird, dass sie einen bestimmten Lö-
sungsweg beherrschen. Mit Sachproblemen bzw. der Aufforderung, diese zu lösen,
werden die Schüler und Schülerinnen auch hier kaum konfrontiert. Unsere Befunde las-
sen also den Schluss zu, dass das Setting des Wochenplanunterrichts, das auf das
selbstständige Bearbeiten einer bestimmten Anzahl von Aufgaben in einem bestimmten
Zeitrahmen ausgerichtet ist, eine Tiefe in der Auseinandersetzung der Schüler und
Schülerinnen mit der Sache nicht begünstigt. Vielmehr scheint es schwierig für die
Schüler und Schülerinnen, in diesem Setting eine Beziehung zur Sache herzustellen,
die etwa zu entwickelnd-forschenden Tätigkeiten anregen würde.
In dem Vortrag sollen anhand eines Fallvergleichs Ergebnisse vorgestellt und die Frage
diskutiert werden, welche Konsequenzen daraus für die Weiterentwicklung dieser Un-
terrichtsform gezogen werden können. Diskutiert werden soll etwa die Rolle, die den
Einzelgesprächen zwischen Lehrenden und Schülern für die Auseinandersetzung mit
der Sache zukommen könnte.
Literatur
Huschke, P. (1982). Wochenplan-Unterricht Entwicklung, Adaption, Evaluation. Kritik
eines Unterrichtskonzepts und Perspektiven für seien Weiterentwicklung. In: Klafki,
Wolfgang u. a.: Schulnahe Curriculumsentwicklung und Handlungsforschung. Wein-
heim, S. 200-277.
Kolbe, F.-U., Reh, S. (2008). Lernkulturen an Ganztagsschulen Transformation oder
Reproduktion schulischen Lernens? Vortrag auf der Tagung „Pädagogische Ansprü-
che an Tagesschulen“, September 2008, Universität Bern. (Der Tagungsband er-
scheint voraussichtlich im Frühjahr 2009 im Haupt Verlag (Bern) und wird herausge-
geben von Marianne Schüpbach.)
Kolbe, F.-U., Reh, S., Fritzsche, B., Idel, T.-S., Rabenstein, K. (2008). Theorie der
Lernkultur. Überlegungen zu einer kulturwissenschaftlichen Grundlegung qualitativer
Unterrichtsforschung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Heft 1/2008. S. 125-
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Rabenstein, Kerstin/Reh, Sabine (2008). Über die Emergenz von Sinn in pädagogi-
schen Praktiken. Möglichkeiten der Videographie im Offenen Unterricht’. In: Koller,
Christoph (Hrsg.): Sinnkonstruktion und Bildungsgang. Opladen/Farmington Hills:
Verlag Barbara Budrich. S. 137-156
Reh, S., Labede, J. (2009). Soziale Ordnung im Wochenplanunterricht. In: Boer, H. de,
Deckert-Peaceman, H. (Hrsg.): Kinder in der Schule. Zwischen Gleichaltrigenkultur
und schulischer Ordnung. Wiesbaden: VS Verlag, S. 159-176
Schatzki, Th. R. (1996). Social Practices, A Wittgensteinian Approach to Human Activity
and the Social. Cambridge et al.: Cambridge University Press
Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009 10.30 – 12.00
Papersessions mit Einzelbeiträgen / Contributions individuelles groupées en papersessions
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Schüpbach, Marianne
PS03 Innere und äussere Rhythmisierung des Unterrichts mit Blockzeiten -
ein erster Schritt zu einer ganztägigen Bildung
G 26.1
Universität Bern, Institut für Erziehungswissenschaft
marianne.schuepbach@edu.unibe.ch
Keywords
Blockzeiten, Unterrichtsentwicklung, Evaluation, Ganztagsschule
Die Einführung von Blockzeiten wird als ein erster Schritt in eine zukünftige ganztägige
Schul- und Unterrichtsorganisation gesehen (Schüpbach et al. 2006; EDK 2005). Die
Morgenblöcke von vier Lektionen an fünf Tagen in der Woche sowie eine Anzahl an
Nachmittagsblöcken je nach Klassenstufe stellen eine Basis für ein darauf aufbauen-
des, (modulares) ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot dar.
Die Unterrichtsorganisation von Kindergarten und Primarschule wurde in den meisten
Kantone bislang als alternierender Halbklassenunterricht geführt (EDK 2005). Für den
Halbklassenunterricht, wie er über Jahrzehnte durchgeführt wurde, ist charakteristisch,
dass ein Teil des Unterrichts regelmässig mit der einen Hälfte der Klasse a/jointfilesconvert/364630/bgehalten
wird. Vor dem Hintergrund dieser Unterrichtsstruktur wurde in den letzten Jahren die
Methodik und Didaktik in der Primarschule und im Kindergarten weiterentwickelt und
immer mehr optimiert. Diese stellt heute den Ausgangspunkt dar für Veränderungen in
der Unterrichtsgestaltung. Diese Aspekte unterscheiden sich nicht wesentlich von all-
gemeinen Forderungen der Reform an den Schulen. Insbesondere werden jedoch ak-
tuell Stimmen laut im Zusammenhang mit der Einführung von Blockzeiten und von
Ganztagsschulen. Erkenntnisse aus der Schulforschung zu Schulen mit erweitertem
Zeitrahmen
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was vergleichbar ist mit Blockzeiten im Schweizer Kontext zeigen auf,
dass in diesem Zusammenhang vor allem flexible Zeitorganisation, Rhythmisierung,
Teamarbeit und intensive Lehrerkooperation sowie nicht zuletzt das Vorhandensein
eines pädagogischen Konzeptes und dessen Akzeptanz für guten Unterricht entschei-
dend sind (Holtappels 1997; Holtappels 2002). In eine ähnliche Richtung zielen Befun-
de aus der Ganztagsschulforschung (Klieme et al. 2007). Nach Prüss (2008) bildet die
Rhythmisierung des Tagesablaufs die Grundlage für die pädagogisch-didaktische Ar-
beit. Als zweckmässig haben sich dabei ein offener Beginn, Blockbildungen, ein Zeit-
block für Fördermassnahmen, u.a. erwiesen (Appel & Rutz 2005; Holtappels et al.
2007). Holtappels (1994) zeigt auf, dass in den meisten Schulen nur eine geringe me-
thodisch-didaktische Ausdifferenzierung des Unterrichts geschieht. Auch neuere Stu-
dien (Helmke & Jäger 2002; Kunter; Brunner & Baumert 2005) können nach Aussage
von Prüss (2008) kaum Veränderungen auf diesem Gebiet nachweisen.
Die sich im Zusammenhang mit der Einführung von Blockzeiten neu stellenden For-
schungs- und Entwicklungsfragen zur Unterrichtsgestaltung wurden bis heute nur wenig
untersucht. Im Mittelpunkt des Interesses stehen Themen wie die Rhythmisierung und
Individualisierung des Unterrichts, die Fachdidaktik des Ganzklassenunterrichts, das
Teamteaching und die Kooperation der verschiedenen Lehrpersonen im Unterricht.
Analysiert wurde in den letzten Jahren die Implementierung der Blockzeiten und deren
Akzeptanz bei Lehrpersonen und Eltern in Basel-Stadt sowie in der Stadt Zürich
(Stöckli et al. 2003; Steger; Looser & Rufer 2008). Dabei wurde eine hohe Akzeptanz
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Dies sind Befunde zu den vollen bzw. verlässlichen Halbtagesgrundschulen in Deutschland.
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